ISDN Abschaltung und Umstieg auf All-IP
So gelingt der Wechsel zu moderner Telefonie
Lange galt ISDN als der Standard in Sachen qualitativ hochwertiger Firmentelefonie. Doch bereits seit Jahren sind viele Provider dabei, ihre Technik auf All-IP umzustellen. Aktuell werden sukzessive die noch bestehenden ISDN-Anschlüsse der großen Telekommunikationsanbieter in Deutschland abgeschaltet. Davon sind sowohl ISDN-Mehrgeräteanschlüsse als auch ISDN-Anlagenanschlüsse betroffen. Die Mehrheit der Nutzer telefoniert bereits über Voice over IP (VoIP). Doch weder für Geschäfts- noch für Privatkunden besteht Grund zur Sorge: Der Umstieg auf IP-basierte Telefonie lohnt sich in vielerlei Hinsicht.
Was ist All-IP?
IP steht für “Internet Protocol”, All-IP bedeutet daher schlicht: Alles läuft über das Internet. Der Begriff “All-IP Umstellung” bei der Telefonie meint also, dass die Telefonie vom alten analogen Telefonnetz ins Internet “umzieht”, was durch die VoIP-Technologie ermöglicht wird. Das Ziel ist ein einziges Netzwerk, das eine Reihe von Übertragungswegen und Diensten in sich vereint, die vorher auf verschiedene Netze verteilt waren: Telefonie, Fax, Datenübertragung, Chat, Streaming und vieles mehr. Ein anderes Schlagwort in diesem Zusammenhang ist NGN oder “Next Generation Network”, zu deutsch das “Netzwerk der nächsten Generation”.
Wann ist die Abschaltung von ISDN deutschlandweit abgeschlossen?
Die ISDN-Netze werden bereits seit längerer Zeit sukzessive abgeschaltet. Die Deutsche Telekom als größter deutscher ISDN-Anbieter hatte zunächst angekündigt, bis Ende 2018 die Umstellung auf All-IP abgeschlossen zu haben. Diese Frist wurde aber verschoben, so dass erst Ende 2020 alle ISDN-Anschlüsse der Telekom abgeschaltet werden konnten. Andere Anbieter haben angekündigt, noch länger ISDN zu unterstützen, aber bis spätestens 2022 soll das ISDN-Netzwerk vollständig abgeschaltet werden. Ab diesem Zeitpunkt wird nur noch das Breitbandnetz für Telefonie, Datenübertragung und andere Dienste zur Verfügung stehen.
Welche Vorteile hat VoIP gegenüber ISDN?
Das Prinzip von VoIP ist ganz einfach: Sie telefonieren nicht mehr über einen ISDN-Anschluss, sondern über Ihre Internetverbindung. Auch wenn der Anschluss in der Wohnung noch analog ist, wird das Telefonsignal seit der Umstellung vom Anbieter digitalisiert und über das Breitbandnetz verschickt.
Bei vielen Privatanwendern ist diese Umstellung in den vergangenen Jahren automatisch passiert, ohne dass sich für sie etwas geändert hat. Rufnummer und Endgerät konnten weiter so genutzt werden wie gewohnt. In den Fällen, wo das nicht möglich war, haben die entsprechenden Telefonanbieter ihre Kunden informiert und einen Umstieg auf einen vergleichbaren Tarif angeboten. Das einzige, was sich für Privatanwender geändert hat, ist die Sprachqualität, die sich in den meisten Fällen verbessert hat.
Die ISDN-Abschaltung und der Umstieg auf All-IP beziehungsweise VoIP-Telefonie war also für Privatkunden sehr einfach, dennoch brauchen sich auch Geschäftskunden keine Sorgen zu machen, dass ihre Telefonie unter dem Wechsel leiden könnte.
SIP Trunk – der moderne Geschäftsanschluss
Mittels sogenannter SIP Trunks, die direkt in einer klassischen oder virtuellen IP-Telefonanlage angemeldet werden, können auch bei der VoIP-Technologie in einem Geschäftskunden-Tarif mehrere Gesprächskanäle gebündelt genutzt werden – ganz so wie bei einem Primärmultiplex-Anschluss. SIP Trunks sind durchwahlfähig, es können also Rufnummernblöcke genutzt werden. Sie sind außerdem leichter zu managen als klassische Unternehmensanschlüsse.
Die SIP Trunks werden in einer IP-Telefonanlage an Ihrem Standort oder in einer zentralen Telefonanlage in einem Rechenzentrum (Cloud Telefonanlage oder „hosted PBX“) hinterlegt. Insbesondere bei Nutzung der zweiten Möglichkeit muss nicht mehr an jedem Standort aufwendige Technik betrieben werden. Dank der SIP Trunks werden die Prozesse zentralisiert, was die Wartung enorm erleichtert. Sie können neue Rufnummern einrichten lassen oder mit Ihren bisherigen weiter telefonieren. Im Gegensatz zu ISDN können Sie einen SIP Trunk überall auf der Welt nutzen, Sie benötigen lediglich einen Breitbandanschluss. Mitarbeiter sind somit beispielsweise auch auf Geschäftsreise oder im Homeoffice unter ihrer Büronummer erreichbar. Ihr Unternehmen und Sie werden somit flexibel und unabhängig und können das Sparpotenzial eines Trunks voll ausnutzen.
Worauf muss ich beim Umstieg auf All-IP achten?
Beim Umstieg von ISDN auf All-IP sollten Sie sich zunächst folgende Frage stellen: Erfüllt meine IT-Infrastruktur die nötigen Voraussetzungen, um alle Vorteile von VoIP nutzen zu können? Für die Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, dass Sie sich überlegen, welche Hardware Sie nutzen möchten. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Ihr Anbieter ausreichend Bandbreite an Ihren Standort liefern kann, damit Sie in hervorragender HD-Qualität telefonieren können.
Falls Sie Ihre aktuelle ISDN-Telefonanlage weiterhin nutzen wollen, ergeben sich zwei Möglichkeiten für die Umstellung auf All-IP:
– Media Gateways als digitale Sprachwandler für analoge Anlagen
– VoIP-Erweiterungsmodule für ISDN-Anlagen (herstellerspezifisch)
Eine weitere oder auch zusätzliche Möglichkeit ist es, über die Nutzung einer neuen AGFEO IP-Telefonanlage oder Cloud Telefonanlage (hosted PBX) von easybell nachzudenken.
Fazit
IP-Telefonie ist, mit den entsprechenden Zusatzgeräten, auch über eine gängige ISDN-Telefonanlage möglich. Sie müssen also Ihre ISDN-Telefonanlage nicht entsorgen – Sie dürfen es aber! Falls Sie sich doch für eine neue AGFEO IP-Telefonanlage oder für eine Cloud Telefonanlage von easybell entscheiden sollten, kontaktieren Sie uns jederzeit gerne für eine persönliche Beratung und ein individuelles Angebot.